Die Elektrifizierung in vielen Lebensbereichen, vor allem in der Mobilität, lässt den Stromverbrauch nach oben schnellen. Auf der anderen Seite speisen PV-Anlagen immer mehr Sonnenstrom ins Netz ein. Das bedeutet auch fürs Welser Stromnetz eine enorme Herausforderung.
„Wir haben in den vergangenen Jahren zwischen 4 und 6 Millionen Euro jährlich ins Stromnetz investiert, ab sofort werden es zwischen 10 und 14 Millionen Euro sein, in den nächsten fünf Jahren also knapp 60 Millionen Euro“, kündigt Herbert Kierner, Geschäftsführer von Wels Strom an. „Das entspricht einer Verdreifachung gegenüber den vergangenen 5 Jahren und bedeutet nicht nur eine hohe finanzielle, sondern auch eine personelle Belastung.“
Ohne diesen massiven Ausbau wäre die Veränderung netztechnisch in den kommenden Jahren nicht zu schaffen, betont eww Vorstand Wolfgang Nöstlinger. Das sei ein Thema in ganz Österreich: Für die Klimawende müssten hierzulande bis 2040 mehr als 30,3 Milliarden Euro in die Netzinfrastruktur investiert werden, nach Berechnungen des Austrian Institute of Technology in einer Studie.
„Allein das fünfte Umspannwerk in Schafwiesen wird 15 Millionen Euro kosten“, führt Wolfgang Nöstlinger an. Für die Erweiterung des Umspannwerkes Mitte sind 4,5 Millionen Euro geplant. Die Verstärkung der 110-KV-Trasse von Puchberg bis Wels-Nord ist mit 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Weg von fossilen Energieformen und hin zum Strom wurde auch durch geopolitische Krisen beschleunigt.
Bislang wurden fast alle Anforderungen ans Stromnetz durch die E-Mobilität und PV-Einspeisung erfüllt, unterstreicht Herbert Kierner. Aber die Anforderungen werden in Ausmaß und Geschwindigkeit enorm steigen, deshalb nun dieses massives Ausbauprogramm.
Netzausbau ist aber auch immer ein Thema der Balance: für Kunden leistbar halten, denn alle Investitionen müssen mit dem Produkt Strom wieder verdient werden. Lieferkettenprobleme, lange Lieferzeiten bei Transformatoren und Anerkennung durch die der E-Control sind weitere Hürden, die genommen werden müssen.