Ein sonnensatter Frühlingstag ohne gemütliche Stunden mit Familie und Freunde in den Gastgärten der heimischen Gastronomiebetriebe wäre für viele undenkbar. Glücklicherweise hat Mitte Mai die Gastgarten-Saison begonnen. Eine kleine Geschichte über den Genuss unter den Kastanienbäumen.
Zur perfekt genutzten Freizeit gehört ein Besuch im Gastgarten einfach dazu. Er hat außerdem eine wichtige gesellschaftspolitische Wirkung, denn die Menschen treffen sich hier, um zu kommunizieren. Und das, während sie die Spezialitäten des jeweiligen Betriebes genießen – meist unter dem schattigen Blätterdach uralter Bäume. Neben dem Gastgarten gibt´s den Biergarten und den vor allem in Wien bekannten Schanigarten, die Genuss unter freiem Himmel ermöglichen.
Wie alles begann: der bayerische Biergarten
Natürlich kommt der Biergarten aus Deutschland, wie sollte es auch anders sein. In München nahm der erste seinen Anfang – und das aus der Not einer ganzen Reihe Leute heraus: Denn im Sommer des Jahres 1811 brodelte es unter den Gastwirten Münchens. Die Kundschaft blieb aus und trank ihr Bier lieber dort, wo die Töchter der ansässigen Brauereien es frisch und golden in die tönernen Maßkrüge zapften. Nachschub lag direkt unter ihnen, in den Erdkellern, bereit. Die Maß war für die Gastwirte in dem Moment voll, als die Brauer auch noch damit begannen, Essen zu servieren. Dies durfte der König nicht erlauben, darüber waren sich die Wirte einig. So begann vor mehr als 200 Jahren mit einem Streit die Geschichte der bayerischen Gastgärten …
Bierige Zunftordnung
Bayerns erster König, Maximilian I. Joseph, machte es den Brauern damals leicht. Seine Wirtschaftspolitik galt als liberal, er selbst als „kommod“, also gemütlich und angenehm. Und so hat er die Zunftordnung gelockert und erlaubt, dass erstmals im ganzen Land frei mit Bier gehandelt werden durfte – die Grundlage für den wirtschaftlichen Aufstieg der Münchner Brauereien begann. Die Gastwirte konnten da nicht mithalten und forderten ihr Recht ein. Mit Erfolg: Am 4. Januar 1812 unterzeichnete ihr König die Verordnung über die bayerischen Biergärten. Die Brauereien durften noch ihr Bier ausschenken, doch außer Brot keine Speisen mehr anbieten, das war den Wirten vorbehalten. Es herrschte wieder Frieden im Land – und noch heute ist es in vielen bayerischen Biergärten erlaubt, eigene Jause mitzubringen.
Den ganzen Sommer lang
Statt Biergarten gibt´s bei uns in Österreich hauptsächlich Gastgärten, in denen – neben Bier, Most und Wein natürlich – von der Brettljausn über kreative Gerichte bis zur internationalen Küche alles geboten wird, was das Genießerherz begehrt. Unsere Region hat einige dieser wunderbaren Örtchen zu bieten. Und wir? Freuen uns auf einen ganzen Sommer Lebensfreude unter Kastanienbäumen!