Aigner GmbH liefert Umwelttechnologie bis nach China

Umwelttechnologie als Chance für die Zukunft – Von Gunskirchen nach China: die Aigner GmbH zog einen großen Deal an Land – und hilft mit, Pekings Tunnelsystem sauber zu halten.

Mitte des Jahres erklärte der chinesische Staatschef Xi Jinping, China wolle bis 2060 klimaneutral werden. Daraus ergeben sich Chancen für Unternehmen am Sektor Umwelttechnologie. Einen Großauftrag in Chinas Hauptstadt Peking erhielt kürzlich der innovative Anlagenbauer Aigner GmbH in Gunskirchen. Michaela Peterstorfer traf den Geschäftsführer Heinz Aigner und Helmut Kraus zum Gespräch.

Heinz Aigner (re.) und Co-Geschäftsführer Helmut Kraus erklären das System der speziellen Straßentunnel-Luftfilterung. Die Sparte „Tunnel Technology“ hat mittlerweile Weltruf.

Wie ist es möglich, als österreichisches Unternehmen einen derart großen Auftrag in Peking zu lukrieren?

Wir haben in Europa in den letzten 15 Jahren fast alle Filteranlagen für Tunnel gebaut, wobei uns die Referenzen in Cesena, Neapel, Mont Blanc und insbesondere in Madrid weiterhelfen. Man kennt uns!  Auch die Zusammenarbeit mit der technischen Universität Graz als Forschungspartner macht sich bezahlt. Die TU Graz hat einen weltweiten sehr guten Ruf in der Tunnellüftung.

Wie und was genau wird gefiltert?

Bei einem Tunnel wird der gesamte Staub, der entlang der Wegstrecke entsteht, über einen Lüftungskanal abgesaugt und einem Kamin ausgeblasen oder wie in diesem Fall am Ende des Tunnels vor dem Ausfahrtsportal erfasst. Als Filter werden üblicherweise Elektrofilter eingesetzt, mit denen es möglich ist diese Feinstäube abzuscheiden und die gleichzeitig einen energiesparenden Betrieb ermöglichen. Zusätzlich entstehen gasförmige Schadstoffe, hauptsächlich Stickoxide. Das giftige Stickstoffdioxid wird nach der Staubabscheidung durch eine spezielle Aktivkohle abgeschieden.

 

China ist technikaffin. Warum stellen die Chinesen das nicht selbst her?

Wir arbeiten nicht umsonst seit mehr als 30 Jahren an der ständigen Weiterentwicklung unserer Filter. Es gab sogar einen chinesischen Anbieter, der trotz billigerem Preis den Auftrag nicht bekommen hat. Der Auftrag wurde mit der Auflage erteilt, dass die wichtigen Hauptkomponenten unbedingt europäischer Qualität zu entsprechen haben und auch aus Europa geliefert werden müssen. Wir lieferten die kompletten Elektrofilter inklusive der Hochspannungsversorgung. Der Stahlbau, die zentrale Steuerung sowie die Montage werden durch unsere chinesischen Partner ausgeführt, dafür liefern wir das Engineering.

Werden die Teile in Österreich gefertigt?

Die Wertschöpfung passiert großteils in der Region. Der gesamte Filter mit der internen Steuerung wird hier in Oberösterreich gebaut. Lediglich ein paar wenige Zukaufteile, für die es keinen österreichischen Produzenten gibt, werden aus dem Ausland bezogen.

Also umgekehrt? Normalerweise liefert China jegliche Bestandteile.

Ja. Und wir mussten sogar eine Plakette „Made in Austria“ an den Gehäusen anbringen, es ist ein echt österreichisches Produkt.

Hat die Investition vielleicht auch mit den olympischen Winterspielen im Februar 2022 zu tun?

Das mag mit ein Grund sein. Mittlerweile hat man aber das Problem der Luft- und Umweltverschmutzung als ernsthaftes und relevantes Thema für die eigene Bevölkerung erkannt. Wurden vor etlichen Jahren Messwerte noch unter Verschluss gehalten, werden diese nun veröffentlicht. Die kontrollierte Veröffentlichung der Fakten war letztendlich besser als die im Netz unkontrolliert verbreiteten Messdaten. Das Problem ließ sich ohnehin nicht mehr kleinreden.

©Denise Derflinger

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