Geht es nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), ernähren wir uns zukünftig deutlich pflanzenbasierter. Sie hat kürzlich ihre Verzehrempfehlungen überarbeitet und schraubt insbesondere die empfohlene Menge an tierischen Produkten deutlich nach unten. Reiner Veganismus ist übrigens hierzulande zwar noch ein Randphänomen, das aber durchaus Wachstumspotenzial aufweist.
Und das nicht zu knapp. Der Richtwert für Fleisch und Wurst wurde beispielsweise wurde von wöchentlich bis zu 600 Gramm auf maximal 300 Gramm halbiert. Dafür sollten zukünftig mehr Hülsenfrüchte wie Linsen oder Bohnen auf dem Speiseplan stehen. Für den Großteil der Österreicherinnen und Österreicher würden diese neuen Richtlinien wohl eine gewisse Herausforderung darstellen. In einer aktuellen Marketagent-Umfrage bezeichnen sich neun von zehn als Omnivoren, also Allesesser. 8,2 Prozent ordnen sich der Gruppe der Vegetarier zu und lediglich 1,4 Prozent geben an, vegan zu leben.
Die Fakten:
- Acht Prozent der ÖsterreicherInnen ernähren sich vegetarisch, 1,4 Prozent vegan.
- Für rund ein Fünftel ist eine vegane Lebensweise grundsätzlich vorstellbar.
- 42 Prozent der FleischesserInnen haben ihren Fleischkonsum in den letzten fünf Jahren reduziert.
- Gut ein Drittel der VerbraucherInnen hat Interesse an pflanzlichen Alternativen, innerhalb der Generation Z sogar mehr als die Hälfte.
- Beweggründe für vegane Ernährung liegen vor allem im Tierschutz.
- Fast sieben von zehn lehnen einen Aufpreis für vegane Produkte ab.
Veganismus weiter Randphänomen
„Reiner Veganismus ist hierzulande zwar noch ein Randphänomen, das aber durchaus Wachstumspotenzial aufweist. Gut ein Fünftel kann sich laut unserer Umfrage grundsätzlich vorstellen, vegan zu leben. In der Generation Z liegt der Anteil der potenziellen Interessenten sogar bei 35 Prozent. Zum Vergleich: Unter den Babyboomern kommt Veganismus nur für jede/n Sechste/n in Frage“, erläutert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent. Auch die Änderungen im Fleischkonsum lassen einen schleichenden Wandel in der Ernährungspyramide der Österreicherinnen und Österreicher erkennen. Zwar blieb bei der Hälfte der Omnivoren der Verbrauch von Schnitzel, Wurstsemmel und Co. in den letzten 5 Jahren stabil. Immerhin 42 Prozent der Befragten berichten aber von einer Reduktion ihres Fleischkonsums in diesem Zeitraum.
Top 10 Gründe für eine vegane Lebensweise
- Zustände in der Tierhaltung / Transporte / Schlachtungen
- Abneigung gegenüber Tierversuchen
- Fleischskandale (z.B. Tierseuchen, Gammelfleisch)
- Abneigung gegenüber Fleisch / Fisch (z.B. Geschmack)
- Umweltschutz (z.B. Reduzierung von Triebhausgasen)
- Abneigung gegenüber tierischen Inhaltsstoffen in Kosmetik
- Nachhaltigkeit / Schonung von Ressourcen (z.B. Wasser, Boden)
- Abneigung gegenüber Leder / tierische Bestandteile in Kleidung
- Wachsende Verfügbarkeit veganer Alternativen
- Minderung des Risikos für (chronische) Krankheiten