Geldanlage leicht gemacht

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Das Wort „Sparen“ braucht eine neue Definition. Es ist weit mehr als das klassische Sparbuch oder Sparkonto. Einen Puffer bilden, eine Reserve aufbauen, in Aktien, Fonds, Immobilien oder gar Edelmetalle investieren wird für viele Österreicherinnen und Österreicher deutlich attraktiver.

Der Kauf eines Eigenheims, die persönliche Altersvorsoge, endlich etwas „auf der Seite haben“ für die Weltreise oder das neue Smartphone, sich auch bei nicht voraussehbaren Ausgaben in finanzieller Sicherheit wiegen: Die Gründe, Geld anzulegen und ein Vermögen aufzubauen, können vielseitig sein. Noch vor wenigen Jahren war das Sparbuch der heilige Gral, wenn es darum ging, sein Geld auf die hohe Kante zu legen und von den Zinsen zu profitieren. Heute, bei einer Inflation von 11,1 Prozent im Jänner, wird das Geld auf dem Sparbuch weniger als mehr. Gewinne machen? Fehlanzeige! Es gibt allerdings glücklicherweise gleich mehrere lukrative Alternativen. Erfahren Sie selbst als blutigste/r Anfänger/in, wie Sie die ersten Schritte auf dem Anlageparkett meistern! 

Das Einmaleins der Börse

Aktie

Aktien sind Wertpapiere, die von einem Unternehmen ausgegeben werden. Kaufen Sie als Anleger solche Unternehmensanteile, werden Sie damit zum Mitinhaber des Unternehmens.

Börse

Auch Aktienbörse oder Wertpapierbörse. Börsen sind Handelsplätze, an denen mit Wertpapieren gehandelt wird. Wichtigste heimische Börse ist die Wiener Börse. International sind vor allem die Frankfurter, die Tokioter und die New Yorker Börse relevant.

Order

Als Order wird ein Kauf- oder Verkaufsauftrag bezeichnet. Als Anleger handeln Sie nicht selbst auf dem berühmten Börsenparkett, sondern dies erledigt Ihr Broker für Sie. An ihn geben Sie ihre Handelsanträge also ihre Orderaufträge. Heutzutage finden sämtliche Transaktionen übrigens nur noch virtuell und meist über Online-Aufträge ab.

Broker

Der Broker übernimmt für Sie die Orderaufträge und verwahrt Ihre Aktien in einem Depot. Er steht als Vermittler zwischen den Anlegern und den Börsen. Häufig bieten Broker neben dem reinen Transaktionsgeschäft auch Beratungen und weiter Finanzdienstleistungen an.

Depot

Das Depot ist eine besondere Kontoform, in der Ihre Wertpapiere verwahrt werden. Inzwischen werden die meisten Depots online verwaltet. Mit der zur Verfügung gestellten Software können Sie vom Depot aus direkt Orderaufträge an den Broker vermitteln.

Geldanlage bei hoher Inflation 

Der Wertverlust durch die anhaltend hohe Inflation wirkt sich auch auf die Geldanlage der Sparer aus. Obwohl die Leitzinserhöhung auch die Sparzinsen steigen lassen und das Sparbuch damit zumindest etwas attraktiver wird, kann die Inflation es längst nicht ausgleichen. Die Folge: Österreicherinnen und Österreicher verlieren tagtäglich etwas von ihrem Geld. Wie bereits im Jänner angekündigt, erhöht die Europäische Zentralbank erneut den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte von zuvor 2,5 auf 3,0 Prozent. Das ist bereits die fünfte Erhöhung seit Beginn der hohen Inflationsphase Mitte vergangenen Jahres – und für dieses Jahr wohl nicht die letzte Zinsanhebung im Kamp gegen die Inflation in der Eurozone. Diese Nachricht trifft Kreditnehmer mit variabler Verzinsung hart, die Zinsen steigen weiter, zugleich erschweren neue Kreditvergabe-Richtlinien die Aufnahme von Finanzierung deutlich. Der Traum
von Eigenheim und teuren Anschaffungen scheint geplatzt. Doch auch die Sparzinsen steigen in Österreich an – wenn auch nur langsam, die Inflation ausgleichen können sie noch lange nicht. Wer sein Geld langfristig anlegen und dabei Wertverlust entgegenwirken möchte, muss sich derzeit noch nach anderen Anlagemöglichkeiten umsehen. 

Aller Anfang ist wichtig 

Wer damit beginnt, Geld zu sparen, sollte erst einmal seine Finanzen kennen. Sind Schulden vorhanden? Gerade bei jungen Menschen, die mit der Geldanlage anfangen möchten, sind oft noch Forderungen aus Studienkrediten da, oder das erste Auto ist noch nicht fertig finanziert. Erst, wenn kein Cent mehr das Schuldenwässerchen trübt, können mit bestem Gewissen die Möglichkeiten der Geldanlage > gecheckt werden. Und davon gibt es reichlich: Möchte man in einzelne Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen investieren, in Fonds und ETFs, oder aber in Immobilien oder Edelmetalle? In sich selbst zu investieren, sollte auch nicht vergessen werden – immerhin helfen Ausbildung, Studium und Weiterbildung dabei, sich selbst als Experte und Expertin zu etablieren. Dementsprechend sieht später die Entlohnung aus, die Höhe des Gehalts ist natürlich ausschlaggebend, wie viel Geld man monatlich sparen kann. 

Der Klassiker: das Sparbuch

Das Sparbuch lebt, aber seine Rolle muss neu überdacht werden. Einen Notgroschen aufbauen oder einen Puffer anlegen – dafür ist es genau richtig. Und es sollte offen aufgezeigt werden, was es bedeutet, wenn dort Geld liegt. Wie ist die Weiterentwicklung, werden die Zinsen wieder attraktiver und wie kann eine Wertentwicklung in einem anderen Instrument ausschauen? Auf Sparbüchern schmilzt das Vermögen schon seit Jahrzehnten dahin. Jedoch ist der Realzins, also der Zins am Sparbuch bezüglich der Inflationsrate, so negativ wie schon lange nicht mehr, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. Im März 2022 lag der Realzins bei minus 6,7 Prozent. Das Niedrigzinsumfeld gepaart mit der hohen Inflation ist Gift für die Österreicher, die noch immer Milliarden auf ihren Sparbüchern bunkern. Bleibt das so, verlieren die Bürger dieses Landes auf ihren Sparkonten 6,2 Milliarden Euro im Jahr. „Langfristig ist es sinnvoll, sein Vermögen am Kapitalmarkt anzulegen“, so Agenda-Austria-Ökonomin Heike Lehner.

Geld systematisch anlegen 

Einfach planlos auf den Märkten Geld zu investieren, ist nicht ratsam. Denn wer unwissend Trends folgt oder sich auf der Suche nach dem maximalen Gewinn überschätzt, kann sein Geld schnell verlieren. Es braucht also eine Anlagestrategie, die dabei hilft, auf plötzliche Kursschwankungen richtig zu reagieren. Natürlich: ohne Risiko Geld anlegen geht nicht. Und je höher die Renditeaussichten, desto höher ist auch das damit einhergehende Risiko bei der Geldanlage. Gerade für Anfänger lohnt es sich, eine möglichst risikoarme Anlage zu starten, auch wenn hohe Renditen durchaus verlockend klingen. Es gilt, eine geeignete Geldanlage zu finden. So lohnt es sich, neben direkten Anlagen in Aktien auch indirekt in Fonds, Immobilien oder Edelmetalle wie Gold und Silber zu investieren. Werden unterschiedliche Anlagenformen miteinander kombiniert, ist es leichter verschmerzbar, sollte eine nicht aufgehen. 

Aktien für Anfänger

Die Börse wartet – und bessert im besten Fall das Vermögen gehörig auf! Wichtig ist, dass Sie sich umfassend informieren, bevor Sie in Aktien investieren und mit dem Handeln beginnen. Denn das, was unter den weitläufigen Begriff Wertpapieranlage fällt, ist vielfältig und bietet für alle Anlagetypen etwas. Von einfach bis komplex, von sicher bis risikoreich. Außerdem stellen sich die Fragen, welcher Sicherheitstyp Sie sind, wie intensiv Sie sich mit Ihren Anlagen auseinandersetzen möchten, sprich, ob Sie sich selbst aktiv um Ihr Portfolio (also Ihren Bestand an Wertpapieren auf Ihrem Konto) kümmern möchten oder lieber Fachleute den Großteil der Arbeit übernehmen lassen. Neben Aktien gibt es noch weitere Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden, allerdings sind diese für Einsteiger weniger geeignet, da sie – neben größeren Gewinnen – auch ein größeres Risiko des Wert- bzw. Totalverlusts bergen.

Sanfter Einstieg mit Fonds und ETFs 

Festverzinste Anlagen wie ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto sind im Gegensatz zu Wertschwankungs-anfälligen relativ stabil. Deswegen ist eine „breite Streuung“ des Portfolios von Vorteil. Heißt: investieren Sie nicht in eine einzige Aktie eines Unternehmers, sondern verteilen Sie Ihr Kapital auf mehrere unterschiedliche Töpfe. Wenn Sie davor zurückschrecken, selbst ein Portfolio zusammenzustellen, werfen Sie einen Blick auf Fonds oder ETFs. Diese Anlageformen bestehen selbst aus verschiedenen Wertpapieren, somit kaufen Sie bei der Erstehung eines Fondsanteil quasi gleich ein ganzes Paket an Aktien, Anleihen und Wertpapieren. Wer sich schon ein kleines bisschen mehr mit der Materie Geldanlange auseinandersetzt, wird wahrscheinlich schon bald Spaß am Vergleichen und Beobachten finden. Und: Ihr Vermögen wird es Ihnen danken!

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