Immer mehr machen „Dry January“

Neujahrstrend

Foto von Matthieu Joannon auf Unsplash

Er steht synonym für unterschiedliche Lebensstile und Genuss, ist aber auch ein Suchtmittel mit negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit: Alkohol. Der aktuelle Gesundheitsbericht der OECD zählt Österreich zudem mit einem Pro-Kopf-Konsum von 11,1 Litern Reinalkohol pro Jahr zu den sechs Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum.

Haltung zu Alkohol neu definieren

Erfreulicherweise deuten Entwicklungen und Trends aber darauf hin, dass viele junge Menschen ihr Trinkverhalten überdenken, den Alkoholkonsum reduzieren oder nahezu gänzlich darauf verzichten. Der Begriff „The New Sobriety“ bezeichnet die generelle Entwicklung bei jüngeren Generationen, ihre Haltung zu Alkohol neu zu definieren. „Damp Drinking“ oder „Mindful Drinking“ – also achtsamkeitsbasiertes Trinkverhalten – bilden für viele die goldene Mitte zwischen Abstinenz und alkoholdeterminierter Trinkkultur. Auch der „Dry January“ als „trockener Jahresauftakt“ und weniger Alkohol als Jahresvorsatz finden als Trend zunehmend Nachahmer. Da der Trend des bewussteren Trinkverhaltens aber nicht nur auf den Jahresbeginn begrenzt ist, hat sich auch der Markt angepasst: Der Alkoholgehalt der Getränke nimmt den Verbraucherwünschen entsprechend ab. Händler in Deutschland bezeichnen Low-Alcohol- und No-Alcohol-Varianten sogar als den wichtigsten Kategorientrend.

Maßnahmen für bewussten Konsum

Weil jedoch Menschen immer früher zu trinken beginnen und mehr Frauen Alkohol konsumieren, wird ein Anstieg an Personen, die alkoholkrank sind oder zumindest problematische Konsummuster aufweisen, prognostiziert. In Österreich haben aktuell 19 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen einen problematischen Konsum über der „Gefährdungsgrenze“. Sie trinken pro Tag durchschnittlich mehr als 40 g bzw. 60 g Alkohol – also vier bzw. sechs Standarddrinks. 7,5 Prozent der Männer und 2,5 Prozent der Frauen sind alkoholkrank. Ihnen steht eine Mehrheit mit einem moderaten Trinkverhalten gegenüber.

Und das ist problematisch: Hoher Alkoholkonsum zählt weltweit zu den führenden Ursachen für Tod und Behinderung und ist ein maßgeblicher Risikofaktor für Herzerkrankungen, Schlaganfall, Leberzirrhose und bestimmte Krebsarten. Alkohol trägt auch zu mehr Autounfällen und Verletzungen, Gewalttaten, Tötungsdelikten, Selbstmorden und psychischen Störungen bei als jede andere psychoaktive Substanz. Und alkoholbedingte Krankheiten und Verletzungen gehen mit hohen Kosten für die Gesellschaft einher. Daten der OECD aus 2021 belegen, dass im Schnitt 2,4 Prozent der Gesundheitsausgaben für die Bewältigung der durch Alkoholkonsum verursachten Schäden aufgewendet werden – in einigen Ländern beträgt dieser Anteil sogar 4 Prozent. (forum ernährung heute)

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