INTERVIEW James Dyson Award Gewinner 2022

Simon Hochleitner/Orbit Mouse

© Dyson

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 Mit welcher Erfindung hast du den Award gewonnen und welchen Zweck erfüllt sie? 

Präventions- und Kräftigungsübungen der Arme können in vier Grundbewegungen unterteilt werden: Push, Pull, interne und externe Rotation. Diese Bewegungen werden bei der Arbeit mit der PC-Maus ohnehin ausgeführt. Ohne einen Widerstand verkürzt sich über die einseitige Bewegung jedoch unsere Muskulatur und dies erzeugt eine Überlastung der Gelenke und Sehnen, auch bekannt als RSI-Syndrom. Die Orbit Maus lenkt über seine drei Resistance-Bänder diesem Prinzip entgegen und verlagert den Input des Nutzers automatisch von seiner Handgelenk- und Unterarmmuskulatur auf die Rücken-, Rumpf- und Schultermuskulatur. Dadurch wird die Belastung empfindlicher Bereiche minimiert. Jene Muskelgruppen werden gestärkt, die für eine aufrechte Körperhaltung verantwortlich sind. Zudem bietet das System eine konstante Bewegung während langer Sitzperioden und kurbelt das Herz-Kreislaufsystem an, was wiederum in einer erhöhten Konzentrations- und Leistungsfähigkeit resultiert. 

Orbit Mouse © Dyson

Deine Erfindung hat das Potenzial, das Leben vieler am Computer arbeitenden Menschen nachhaltig zu verbessern bzw. zu erleichtern. Wie kommt man auf so eine Idee? Was hat dich inspiriert? Gab es einen Schlüsselmoment? 

Ich arbeite als Industriedesigner in einer Branche, die von einer Menge Computerarbeit geprägt ist. So habe ich über die Jahre leider eine Reihe von Problemen an meinen Händen und Ellbogen entwickelt. Die Daten zeigen, dass heutzutage über 1/4 aller regelmäßigen Computernutzer ein ähnliches Problem haben, 90 % davon ausgelöst vom sogenannten „Mausarm“. Nachdem der Wechsel zu etlichen „ergonomischen“ Alternativen keinerlei Verbesserung brachte, wurde mir klar, dass es hier eine einheitliche Lösung benötigt, die diese Probleme nachhaltig behandelt und im Idealfall gar nicht erst aufkommen lässt. 

Simon Hochleitner © Dyson

Während der Konzeption oder der Entwicklung trifft man häufig auf Hürden. Was war die größte Herausforderung, der du dich stellen musstest? 

Im Designprozess geht es oft darum, hunderte Male „Nein“ zu sagen und sich voll und ganz auf ein Ziel zu konzentrieren, ohne Kompromisse zuzulassen, bis schlussendlich das eine „Ja“ kommt. Auch in diesem Projekt mussten zunächst zahllose Fehlversuche gemacht werden, bis nach und nach diese Lösung ersichtlich wurde. 

Wie geht es mit deinem Projekt jetzt weiter? 

Im nächsten Schritt soll nun ein voll funktionsfähiger Prototyp mit integrierten Touch-Oberflächen aus Hartplastik und Aluminium gefertigt werden, um für Investoren und Kooperationspartner eine interessante Grundlage zu bieten. Das Interesse an dem Produkt ist groß und bereits jetzt gibt es eine Vielzahl privater Anfragen. Ich hoffe, bald mit einer Produktion beginnen zu können, und endlich eine Lösung für die Millionen von Menschen weltweit zu bieten, die mit Schmerzen an ihrem PC arbeiten. 

Arbeitest du bereits an einer neuen brennenden Idee? 

Im Moment entstehen bereits zwei weitere Produkte, welche die Orbit Maus komplementieren und eine ähnlich innovative und ergonomische Lösung in weiteren Bereichen liefern. 

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