Maximal 40 Luchs in drei Vorkommen in Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Populationen – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung von Wildtierkriminalität.
Die Naturschutzorganisation WWF Österreich warnt weiterhin vor dem schlechten Erhaltungszustand der größten Katzenart Europas. Seit den 1970er-Jahren konnten die einst ausgerotteten Luchse hierzulande zwar wiederangesiedelt werden. Ihre Zahl stagniert derzeit jedoch auf sehr niedrigem Niveau. “Die maximal 40 heimischen Luchse leben in kleinen, voneinander isolierten Populationen”, erklärt die Biologin Magdalena Erich vom WWF.“ Außerdem gibt es kaum Nachwuchs, da ihr Lebensraum aufgrund des hohen Bodenverbrauchs massiv zerschnitten und genetische Armut die Folge ist.“ Weitere Gefährdungen, wie etwa die Wilderei, bedrohen die Bestände zusätzlich. Im schlimmsten Fall könnte der Luchs wieder gänzlich aus Österreich verschwinden.
Der WWF fordert daher zum Schutz der Tiere eine bessere Raumplanung und den Bau sicherer Querungsmöglichkeiten, um die Zerschneidung der Lebensräume zu überwinden. Zudem braucht es mehr Anstrengungen im Kampf gegen Wildtierkriminalität. “Der Luchs übt großen Einfluss auf die Artenvielfalt im Ökosystem Wald aus”, erklärt Magdalena Erich vom WWF. “So sorgt er etwa als natürlicher Gegenspieler von Reh und Gämse für gesunde Populationen dieser Pflanzenfresser.”
Aktuell gibt es lediglich drei kleine Luchsvorkommen in Österreich mit stark zerstückelten Verbreitungsgebieten. Im Norden des Landes hat Österreich Anteil an der grenzüberschreitenden böhmisch-bayerisch-österreichischen Population. 20 bis 25 Luchse – zumeist Grenzgänger – konnten im Wald- und Mühlviertel nachgewiesen werden. Die Region um den oberösterreichischen Nationalpark Kalkalpen beherbergt eine stark bedrohte Population von derzeit nur fünf Tieren.