Das Backen und der Genuss von Keksen haben in Österreich eine lange Tradition. Wussten Sie aber, dass schon vor Christus ordentlich in die Keksdose gegriffen wurde? Wir haben eine kleine Keks-Geschichte!
Alle Jahre wieder überkommt uns pünktlich im Advent die wohl süßeste aller Vorfreuden: die aufs Kekserlbacken. Da wandern Mehl, Eier, Zucker, Butter und noch allerlei andere feine Köstlichkeiten ins Einkaufswagerl, nur um kurz darauf zu kleinen, kalorienreichen Freudemachern zu werden, die uns in weihnachtliche Stimmung versetzen. Das Backen von klassischen Vanillekipferln, Linzer Augen und Zimtsternen, aber auch von ausgefallenen Zwickerbusserl, Erdnuss-Salzkaramell-Keksen und Chai-Latte-Cookies gehört zum traditionellen Kulturelement unserer Gesellschaft einfach dazu. Doch woher kommt es eigentlich, das Kekse-Backen?
Vom Ritus zur Tradition
Die Ursprünge des Kekse-Backens sind älter als das Weihnachtsfest selbst. Schon vor Christi Geburt haben die Kelten sogenannte „Gebildebrote“ geformt, flache Fladen aus zermahlenen Getreidekörnern und Honig. Sie sollten bei der Wintersonnenwende in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember vor den bösen Dämonen schützen und als Opfergabe Götter und Naturgewalten gnädig stimmen. Auch die Ägypter bereiteten kleine Honigkuchen zu, die sie ihren Toten als Beigabe ins Grab legten, und in Indien wurden bereits 3000 vor Christus Bissen aus Nougat und Marzipan geformt. Die Kekse, wie wir sie kennen, haben ihren Ursprung im alten Rom, wo ein waffelartiger Bisquit hergestellt wurde, der ungesüßt war.
Kekse als Hochzeitstorte
In gesüßter Form gehen Kekse auf die Niederländer zurück, die kleine, getrocknete Kuchen als haltbare Nahrung auf ihren Schiffsreisen auf der See schätzten. Diese „koekje“ spielten auch auf niederländischen Bauernhochzeiten eine große Rolle, musste doch jeder der Gäste sein mitgebrachtes Küchlein auf einen großen Haufen legen, aus dem sich in vielen übereinandergelegten Schichten das süße Herzstück jeder Hochzeit bildete – die Hochzeitstorte! Mit diesem Brauch sollen die koekje über den Ärmelkanal nach England gelangt sein. Die „cookies“ und „cakes“ waren geboren! Um dann vom deutschen Unternehmer Hermann Bahlsen im Jahr 1889 als erster haltbarer „Keks“ für den deutschen Markt entwickelt zu werden.
Aus dem Kloster aufs Fensterbrett
Wahrscheinlich liegt der Ursprung des heutigen Weihnachtsgebäcks in mittelalterlichen Klöstern, wo zum Gedenken an die Geburt Jesu erlesenes Backwerk üblich war. Von mit Honig gesüßten Lebkuchen wird sogar schon im Jahr 1300 berichtet! Die teuren, exotischen Gewürze wie Nelken und Kardamom stammten aus reichen Klöstern, wo ein regelrechtes Tauschgeschäft entstand. Weiter wird vermutet, dass die Weihnachtsbäckerei in den Nächten zwischen Weihnachten und Neujahr böse Geister vertreiben könne, indem man diese mit Süßem mild stimme. Die recht einfachen Kekse wurden ans Fenster gestellt und waren am nächsten Tag verschwunden. Ob es nun aber die Geister waren, die sich über die Leckereien freuten, oder eher Kinder, Bettler oder Haustiere – das ist eine andere Geschichte!