Voll dem Sport verschrieben, früher der Leichtathletik, fuhr Patrick Hauser mit 21 Jahren nach nur drei Radrennen sogar in der Elite, der Bundesliga im Radrennsport in den Jahren 2006 und 2007 für das Team RC Resch & Frisch Gourmetfein Wels.
Der Welser, der das Studium zum Öko-Energietechniker absolvierte und heute bei Fronius beschäftigt ist, lernte durch und mit seiner Gattin Heike die Liebe zu den Bergen kennen. Da beide vier Jahre in Innsbruck lebten, waren die Berge natürlich „zum Greifen nah“. Konsequenz daraus Berge unbedingt, aber nur mit fundiertem Wissen. Prüfungen zum Übungsleiter, Instruktor (Lehrwart) und dann auch zum Bergretter legte er erfolgreich ab. Mit Freunden und Gattin bestieg Patrick Hauser unzählige Berge, ob im Sommer oder Winter, kletterte im Eis und gewann so immer mehr Fachwissen. Die Zusammensetzung von Schnee, die nötige Ausrüstung, Wetterlage beurteilen oder auch das Planen der Touren wurde akribisch gepflegt und immer Neues dazugelernt.
Der Berg ruft
Dann kam bei den Hauser’s der Wunsch auf, mal einen richtig „Großen“ zu besteigen. Bei einer 14-tägige Treckingtour, die rund um den Manaslu führte, und so wurde der Berg der Seelen als die bisher größte Herausforderung mit exakter Planung bis ins kleinste Detail mit eineinhalb jähriger Vorbereitung in Angriff genommen.
Von der Ausrüstung – vom Firnanker, den der Bruder persönlich herstellte, den Dreifachstiefeln bis zur Einschulung durch eine befreundete Ärztin zum Durchführen einer einfachen Naht bei Verletzung – wurde aber auch gar nichts dem Zufall überlassen, Höhenmedizin ist nun auch sein Wissen. Die beiden schliefen zwei Monate in einem Hypoxid-Zelt und trainierten ihre Ausdauer mit Sauerstoff-Maske, um wirklich bestens vorbereitet zu sein für den 8163 Meter hohen Berg der Seelen, dem Manaslu, in Nepal.
Expedition pur
Angekommen in Nepal stellte sich die Gruppe zusammen: zwei Leiter, sechs Teilnehmer und acht Sherpas“, erklärt Patrick Hauser und zollt Respekt: „Diese Sherpas sind unglaublich, die leisten für uns Unvorstellbares und sind übermenschlich zäh.“ Auf sie ist der größte Verlass, denn Rettungsdienst gibt es keinen. „Sie treten Wege in den Schnee und befestigen Seile sowie Sicherungen für die Expeditionsteilnehmer“, so der Welser. Der Aufstieg der Expeditionsteilnehmer erfolgte innerhalb von drei Tage in drei Etappen ins Lager drei vor dem Gipfelsturm.
Auf 7000 Meter
Eine faszinierende Natur bot in diesen Tagen unglaubliche Eindrücke, Hauser‘s Fotos halten diese Erinnerungen für immer fest. Sternenklare Nächte, ohne Lichtersmog, ermöglichten Fotos wie aus dem Bilderbuch. Der weiße Schnee, die bunten Fahnen, Zelte in grellen Farben und mittendrin das eigene Erleben des eigentlich so kleinen Seins, der so wichtige Teamgeist, das absolute Vertrauen auf jeden einzelnen in dieser Gruppe – diese Eindrücke werden Patrick Hauser wohl immer wieder in Gedanken begleiten.
Die Katastrophe
Es trat aber ein, was am meisten befürchtet wurde: das Wetter verschlechterte sich! Um kein Risiko einzugehen, verzichtete Hauser’s Gruppe auf einen Aufstieg zum Gipfel und verschob diesen auf den nächsten Tag.
Dann überschlugen sich die Ereignisse, denn eine Lawine begrub andere Bergsteiger, die trotzdem aufgestiegen waren. Chaos pur – zur gleichen Zeit stürzte eine amerikanische Bergsteigerin weiter oben tödlich in den Abgrund – wie es dramatischer im Film nicht sein kann. Aber Patrick Hauser behielt klaren Kopf: „Da oben gab es nichts – keine medizinische Versorgung, keine Hilfe – nur das, was wir selber tun konnten und an Hilfsmittel bei uns hatten.“
In diesen Stunden agierte Patrick Hauser mit all seinem Wissen, mit seiner Ruhe und vor allem mit seiner Erfahrung. Wie aus dem Lehrbuch wurde zuerst die Lage sondiert und sofort entschieden: Im Lager bleiben, denn hier kann man helfen, der Aufstieg zur verunglückten Gruppe wäre viel zu gefährlich. Hauser stabilisierte drei schwerverletzte Sherpas und leistete Trauma-Versorgung von Brüchen, Verrenkungen und inneren Verletzungen. „Ich habe geholfen, wo ich konnte und stellte meine Ausrüstung zur Verfügung“, erinnert sich der Welser, „ich improvisierte, nahm Zeltstangen zum Schienen und achtete auf richtige Lagerung, Wärmemanagement und Sauerstoffversorgung.“
Der Lebensretter
Von den Sherpas spricht er ehrfürchtig:“ Es waren schwere Verletzungen. Einer hatte ein ausgedrehtes Knie – keiner schrie aber oder gab sich auf.“ Durch Hausers Organisation wurden alle Verletzten den Umständen entsprechend gut durch die Nacht gebracht. Mit dem Hubschrauber wurden die Verletzten in einem kleinen Zeitfenster dann ins nächstgelegene Krankenhaus transportiert.
„Ich hab nur geholfen“, resümiert Patrick Hauser bescheiden: „Die Helden sind die Sherpas und der Hubschrauberpilot, der sein Leben riskierte. Ich nehme das Ereignis trotzdem positiv mit – wir haben zusammengearbeitet, ich habe wirklich Hilfe leisten können und konnte so Menschen retten“, so resümiert nun Patrick Hauser, der zwar keinen Gipfelsieg am Manaslu für sich errang, dafür aber als Lebensretter Unglaubliches geleistet hat!