Aktivsein heilt, so lautet der zentrale Ansatzpunkt der Ergotherapie. Oftmals als Teilgebiet der
Physiotherapie eingestuft, bezieht sich die Ergotherapie vielmehr in ganzheitlicher Sicht auf die
Handlungen eines Menschen und setzt bei der Therapie nicht nur beim Körper, sondern ebenso bei
den Auswirkungen psychologischer und sozialer Aspekte auf spezielle Handlungsabläufe an.
Am Klinikum Wels‐Grieskirchen kommt die Ergotherapie strukturiert in den Gebieten der Handchirurgie, Orthopädie, Neurologie, Geriatrie, Pädiatrie und Psychiatrie zur Anwendung, um die Handlungsfähigkeit der Patienten im Alltag bestmöglich zu trainieren.
Gezielte Aktivität hat Heilungspotenzial
Ergotherapie geht davon aus, dass das Tätigsein eine gesundheitsfördernde und auch therapeutische
Wirkung hat – und zwar dann, wenn die Aktivitäten individuell für den Patienten auf seine
Bedürfnisse maßgeschneidert ausgewählt werden. „Am Klinikum Wels‐Grieskirchen unterstützen und
begleiten über 20 Ergotherapeuten Patienten jeden Alters im ambulanten, stationären und sogar im
tagesklinischen Setting – von der Neonatologie bis zur Geriatrie“, so Martin Hüthmair, Teamleiter der
Ergotherapeuten am Klinikum‐Standort Wels. „Wir unterstützen zum Beispiel Patienten nach einem
Unfall, Schlaganfall oder nach neurologischen Ereignissen beim Wiedererlangen von Selbständigkeit
und Lebensqualität. Unsere Zielgruppe sind aber auch Patienten mit akuten Beschwerden, nach
psychischen Ereignissen und vor allem Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Syndromen oder
verschiedensten Beeinträchtigungen.“ Die Ziele werden mit jedem Patienten individuell erarbeitet,
die Therapie immer individuell nach Befundung durch den zuweisenden Arzt und Testung des
jeweiligen Patienten durch den Therapeuten zusammengestellt.
Für mehr Selbstständigkeit im Alltag und mehr Lebensqualität
Durch enge Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten, Logopäden, Ärzten, Pädagogen und
Psychologen trägt Ergotherapie zur Verbesserung vielerlei Lebensaspekte bei: „Zum Beispiel von
Beweglichkeit, Mobilität und Kraft, Lebensqualität, Wiederintegration ins Berufsleben, Ausüben von
Hobbies und Freizeitaktivitäten“, so Hüthmair. „Zum Beispiel arbeiten wir mit Schlaganfallpatienten
am Wiederaufbau ihrer kognitiven Fähigkeiten, sprich Gedächtnis, Konzentration und räumlich
konstruktive Fähigkeiten. Kindern können wir durch das Training beim Entwickeln von Strategien
helfen, den Alltag in Schule, Kindergarten und Freundeskreis zu meistern. So unterstützen wir ein
selbstbewusstes eigenverantwortliches Aufwachsen der Kinder.“ Orthopädische und
handchirurgische Patienten profitieren vor allem von Therapiemethoden wie manuellen Techniken,
Mobilisierung, Schmerztherapien, Narbenbehandlung oder Schienenanfertigung. „Im neurologischen
Bereich setzen wir je nach Beschwerdebild auf Wahrnehmungs‐, Motorik‐ und kognitives Training
sowie auf diverse Methoden zur Erlangen der Selbständigkeit im Alltag. In der Therapie mit
psychischen Beschwerdebildern haben sich handwerklich gestalterische Tätigkeiten, das Training
sozialer Fähigkeiten, lebenspraktische Anleitungen sowie kognitives Training nach
kompetenzzentrierten, ausdruckszentrierten und interaktionellen Methoden bewährt.“
Allrounder unter den Therapieberufen
Hüthmayr hat den Beruf als Ergotherapeut ergriffen, „weil es ein sehr vielfältiger Beruf, quasi der
Allrounder unter den Therapieberufen ist – abwechslungsreich, sehr fordernd und kreativ.
Teamarbeit mit vielen unterschiedlichen Berufsgruppen ist wichtig und gefragt. Wir arbeiten mit den
verschiedensten Fachbereichen zusammen und spezialisieren uns.“ Eine optimale Behandlung
erfordert viel Einfühlungsvermögen und Kreativität von Seiten des Therapeuten: „Im Kinderbereich
ist es natürlich auch essenziell, ein gutes Team mit den Eltern zu bilden.“
Schon gewusst?
Die Bezeichnung Ergotherapie stammt aus dem Altgriechischen: „érgon“ steht für Tat, Handlung,
Werk und „therapeía“ bedeutet Dienst, Hilfe, Pflege, Behandlung. Das „Tätigsein“ ist ein
menschliches Grundbedürfnis und hat dabei eine heilende Wirkung – davon geht die Ergotherapie
aus.
Martin Hüthmair, Teamleiter der Ergotherapeuten am Klinikum‐Standort Wels, Klinikum
Wels‐Grieskirchen: „Ergotherapie geht grundsätzlich davon aus, dass Tätigkeit ein menschliches Grundbedürfnis ist. So trainieren wir mit unseren Patienten Fähigkeiten, um den Alltag in größtmöglicher Selbständigkeit zubewältigen.“