120 Jahre Klinikum Wels-Grieskirchen

Von 1903 bis heute: Ein Ordensspital in Bewegung

Großen Beifall erntete der heute 98-jährigen Dr. Ulrich Holter, ehemals Primar der Abteilung für Innere Medizin. Seine Botschaft an den Ärztenachwuchs: „Seien Sie Bezugsperson für den Patienten!“
© Klinikum Wels-Grieskirchen / Nik Fleischmann

Das größte Ordensspital Österreichs feiert Geburtstag: Vor 120 Jahren wurde das Welser Krankenhaus eröffnet, am 29. Oktober 1903 feierlich eingeweiht. Der ersten Oberin Sr. Adelheid Weindl standen im Jahr 1903 Primar Dr. Oskar Spechtenhauser und neun geistliche Schwestern zur Seite. Heute bietet das Klinikum mit seinen Standorten in Wels und Grieskirchen Arbeitsplätze für rund 4.100 Mitarbeiter – und seinen Patienten Spitzenmedizin auf internationalem Niveau.

Zum 120-Jahre-Festakt fanden sich zahlreiche Ehrengäste, darunter LH-Stellvertreterin Christine Haberlander, Sr. Petra Car, Provinzleiterin der Kreuzschwestern Provinz Europa Mitte sowie Zukunftsforscher Matthias Horx, ein, um mit offiziellen Klinikum-Vertretern, aktiven Mitarbeitern und langjährigen ehemaligen Kollegen zu feiern, aber auch um herausfordernden Zeiten zu thematisieren. Präsentiert wurde auch die neue Dauerausstellung sowie die seit 2019 erarbeitete Chronik zu den Anfängen des Klinikums.

Sr. Franziska Buttinger (li.) und Sr. Petra Car (Bildmitte), Provinzleiterin der Kreuzschwestern Provinz Europa Mitte, Moderatorin Pia Hofmann (re.) © Klinikum Wels-Grieskirchen / Nik Fleischmann

Was Bedürfnis der Zeit …

„Diese zwölf Jahrzehnte waren voller Herausforderungen – man denke an Zeiten geprägt durch Kriege, Pandemien und Mangelernährung, aber auch voller Chancen“, blickte Klinikum-Geschäftsführer Dietbert Timmerer in seiner offiziellen Begrüßung zurück. „Aber den Kreuzschwestern ist es gelungen, ihren Auftrag der tätigen Nächstenliebe mit Menschlichkeit, Empathie und Fachexpertise durch die Zeit zu tragen – und dies werden wir auch in Zukunft tun.“

Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander bekräftigte: „Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Gesundheitsversorgung ist daher unsere wichtigste Aufgabe. Das Klinikum Wels-Grieskirchen leistet dafür in Oberösterreich einen unschätzbar wertvollen Beitrag. Dabei wird der Mensch, ganz im Sinne der christlichen Werte, nie außer Acht gelassen. Ihr Einsatz für die Gesundheitsversorgung in unserem Land über die letzten 120 Jahre hinweg ist wahrlich bewundernswert. Sie zeigen damit deutlich: Auf Oberösterreich ist und bleibt Verlass!“

GF Mag. Dietbert Timmerer, LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander, Moderatorin Pia Hofmann und Bgm Dr. Andreas Rabl
© Klinikum Wels-Grieskirchen / Nik Fleischmann

Nahe am Menschen, Stärke im Team

Nach dem feierlichen Eröffnungsgottesdienst unter der Leitung von Bischofsvikar Dr. Adolf Trawöger führte Moderatorin Pia Hofmann gekonnt durch die Talkrunden zu den Themenschwerpunkten „Ein Ordensspital in den Gründungsjahren“, „Medizin und Pflege einst und jetzt“ und „Die Zukunft des Klinikums“. Großen Beifall ernteten die Erinnerungen von Dr. Ulrich Holter, der 1959 seinen Dienst als Oberarzt an der damaligen Abteilung für Innere Medizin antrat und später das Primariat übernahm. Als heute 98-Jähriger ist seine Botschaft an den Ärztenachwuchs: „Seien Sie Bezugsperson für den Patienten! Hören Sie zu!“ Auch Dr. Thomas Muhr, Ärztlicher Direktor am Klinikum, streicht Fähigkeiten zusätzlich zur Expertise in Medizin und Pflege als Stärke des Krankenhauses hervor. Gefragt nach seinen Magic Moments der letzten Jahre bringt er den Umgang mit der Pandemie zur Sprache: „Hier haben wir gesehen: Gemeinsam sind wir stark und können – wie bereits unsere Vorgänger in den Anfängen des Klinikums – große Herausforderungen meistern.“

Speaker Matthias Horx © Klinikum Wels-Grieskirchen / Nik Fleischmann

Ganzheitliche Sicht von Gesundheit

Die Keynote zum Abend steuerte Speaker Matthias Horx bei. Der Publizist und Trendforscher thematisierte einmal mehr den Wandel gesellschaftlicher Werte und setzte die Zukunft der Arbeitswelt und die Auswirkungen des demografischen Wandels in den Kontext von Prävention und Gesundheitsversorgung. In seiner Rede stellte er die Frage, „wie der Bewusstseinswandel von der Sicht auf Krankheit zu einer ganzheitlichen Betrachtung von Gesundheit gelingen kann.“ Auch wies er darauf hin, dass die steigende Lebenserwartung sowie der technische Fortschritt neue systemische Krankheiten hervorbringen würden, zu sehen etwa am Beispiel der rasanten Zunahme an Kurzsichtigkeit durch veränderte Lesegewohnheiten – es gebe also im Hinblick auf die nächsten 120 Jahre noch einiges zu tun.

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