Den Überblick behalten
Du bist ein praktisch denkender Mensch, gerne in Bewegung und packst an, wo du gebraucht wirst? Planen und organisieren liegen dir, du kannst mit Zahlen etwas anfangen und an Aufgaben genau und systematisch herangehen? Dann ist vielleicht eine Lehre als Betriebslogistikkaufkraft genau das Richtige für dich!
Der Begriff „Logistik“ stammt vom französischen Wort „Logis“, auf Deutsch „Quartier“, ab. Ursprünglich wurde er beim Militär verwendet, wenn geplant und getüftelt wurde, wie man die Truppen und Streitkräfte am besten mit Geräten und Material versorgen konnte. Heute versteht man unter Logistik etwas ganz anderes, nämlich alles, was in einem Unternehmen mit dem Beschaffen, Lagern und Liefern von Materialien, erzeugten Produkten oder Handelswaren zu tun hat.
Dein zukünftiger Arbeitsplatz als Betriebslogistikkaufkraft ist also vorwiegend in Material- und Warenlagern von Industrie- und Handelsbetrieben sowie Speditions- und Transportfirmen. In modernen Betrieben gewinnt die optimale Lagerhaltung immer größere Bedeutung und die Anforderungen an die Logistik steigen stetig, sodass bestens ausgebildete Fachleute und SpezialistInnen sehr gefragt sind.
Das Lager als betriebliche Drehscheibe
In einem Lager passiert heute viel mehr als das Aufbewahren von Rohstoffen und Produkten. Es ist kein Ort der „Vorratshaltung“ mehr, sondern Drehscheibe zwischen LieferantInnen und KundInnen. Und genau dort ist der Hauptarbeitsplatz von BetriebslogistikerInnen! Die Lagerzeit und die Kosten sollen geringgehalten werden, ebenso die Lieferzeit an die KundInnen. Für so ein modernes Waren- oder Rohstofflager braucht es ausgefeilte Organisation und auch einige technische Finessen – eine wichtige Rolle spielt dabei die EDV.
Deine spannenden Aufgaben
In deinem Job als BetriebslogistikerIn nimmst du eingehende Güter (Handelswaren oder auch Rohstoffe) entgegen – meist werden die Waren mit LKW angeliefert –, kontrollierst und lagerst sie. Damit alles am richtigen Platz gelagert und gestapelt wird, kommen lagereigene Anlagen und Maschinen, häufig ein Gabelstapler, zum Einsatz. Ab 18 Jahren kannst du sogar selbst den „Staplerschein“ machen. Du überwachst den Lagerbestand und leitest bei Bedarf entsprechende Maßnahmen ein – zum Beispiel eine Nachbestellung, wenn ein bestimmter Mindestlagerstand unterschritten wird. Über alles, was im Lager eintrifft und was es wieder verlässt, hast du den genauen Überblick.
Ein wichtiger Bereich in deinem Berufsalltag sind das Bereitstellen und der Versand von Waren aufgrund von Kundenbestellungen. Wird beispielsweise im Vertrieb etwas bestellt, gelangen alle Informationen per EDV ins Lager und werden dort von dir entgegengenommen. Du holst die bestellten Waren von den Lagerplätzen, und wenn du alle Positionen zusammengetragen hast, garantierst du die angemessene und zweckmäßige Verpackung. Häufig werden Waren in Kartons mit Füllmaterial verpackt, aber manchmal müssen auch ganze Paletten mit Gütern transportgerecht verpackt und gesichert werden, um die Waren unbeschädigt zu den KundInnen zu bringen.
Der Warenausgang fällt ebenso in deinen Arbeitsbereich – du bereitest die Versanddokumente vor, leitest sie weiter und kontrollierst, ob die Ware richtig versendet wird. Hier ist genaues Arbeiten gefragt, damit nichts durcheinandergerät – sonst gibt es womöglich eine Reklamation von den KundInnen, weil falsche Waren geliefert wurden. Sollte das doch einmal vorkommen, bist wieder du gefragt: Als Betriebslogistikkaufmann/-frau behältst du selbstverständlich die Nerven und organisierst die Retoure oder Abholung der falsch gelieferten Ware und wickelst alles zur Zufriedenheit der KundInnen ab.
Was du mitbringen solltest
Du siehst, als BetriebslogistikerIn trägst du viel Verantwortung in deinem Betrieb. Einige Eigenschaften können dir bei der Entscheidung helfen, ob dieser Beruf dich glücklich machen wird: Du solltest genau und flott arbeiten können, dich für Zusammenhänge und Abläufe interessieren und kein Stubenhocker sein. Ein wenig körperliche Fitness und Ausdauer können nicht schaden! Wenn du ordnungsliebend und an EDV interessiert bist und dich auch mit Sicherheitsschuhen und in robusten Arbeitshosen schick findest, bringst du schon viel mit, was du in diesem Beruf brauchen wirst. ν
Faktenbox
- Dauer der Lehrzeit: 3 Jahre
- Berufsschule: Berufsschule Ried, 4910 Ried im Innkreis, Volksfeststraße 7
- Lehrlingsentschädigung je nach Branche und Kollektivvertrag:
- 1. Lehrjahr 642 Euro bis 1.018 Euro
- 2. Lehrjahr 846 Euro bis 1.295 Euro
- 3. Lehrjahr 1.006 Euro bis 1.597 Euro
- 4. Lehrjahr 1.338 Euro bis 1.928 Euro
- Einstiegsgehalt je nach Kollektivvertrag: 1.480 bis 2.030 Euro
- Ausbildungsbetriebe in Oberösterreich: 147 (Stand 31.8.2022)
- Lehrlinge (m/w/d) in Oberösterreich: 331 (Stand 31.8.2022)
- Arbeitsmarkttrend: steigend
(Quelle: AMS/WKO)