Führender Wirtschaftsstandort Oberösterreich

Text: Christina Gärtner

© ADOBESTOCK

Oberösterreich, eine der führenden Exportregionen Österreichs, zeichnet sich durch eine starke Industrie, innovative Unternehmen und Startups, eine hohe Zahl an Firmengründungen, geringe Arbeitslosigkeit und ein abwechslungsreiches Tourismusangebot aus. Die zentrale Lage in Mitteleuropa ist ein weiterer Grund, warum Oberösterreich zu den herausragenden Wirtschaftsstandorten Österreichs zählt.

Die oberösterreichische Standortagentur „Business Upper Austria“ analysiert regelmäßig und über den Zeitverlauf umfassend die wirtschaftliche Entwicklung des Bundeslandes. Der soeben veröffentlichte Standortbericht zeigt, dass Oberösterreich auch das dritte Krisenjahr in Folge deutlich besser bewältigt hat, als andere Regionen im nationalen und internationalen Vergleich. „Neben dem Arbeitsmarkt und der Wertschöpfung sind Exporte, Neugründungen und Forschungsaktivitäten die wichtigsten Maßzahlen für diesen Befund“, so Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner über die kürzlich publizierten Ergebnisse.

KommR Markus Achleitner
Landesrat für Wirtschaft, Arbeit, Forschung, Wissenschaft, Energie, Tourismus, Raumordnung, Landesholding, Europa und Sport
© LAND OÖ

Starke Verkehrsinfrastruktur

Oberösterreich ist Achse des internationalen Straßenverkehrs und Schienenverbindungen. Auch die Donau als Wasserstraße öffnet das Bundesland in alle Himmelsrichtungen. Der 2018 eingeschlagene Weg, mehr Geld für den öffentlichen Verkehr als für den Straßenbau zu veranschlagen, wird fortgesetzt. „Ein Ausspielen von Projekten des öffentlichen Verkehrs gegen wichtige Straßenprojekte ist nicht zielführend. Die verkehrlichen Herausforderungen in Oberösterreich können nur mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Umsetzung wichtiger Straßenprojekte bewältigt werden“, so Mag. Günther Steinkellner, Landesrat für Infrastruktur und Mobilität. Von zentraler Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich ist laut Landesrat Achleitner auch die digitale Infrastruktur. 2023 werden alleine vom Land OÖ 41 Millionen Euro – 20 Millionen Euro mehr als 2022 – in den Ausbau von schnellem Internet investiert.

 Zukunft gestalten

Ein wichtiger Aspekt des Wirtschaftsstandorts Oberösterreich ist der starke Mittelstand. Neben großen Industrieunternehmen prägen familiengeführte Betriebe und kleinere Unternehmen das wirtschaftliche Gefüge der Region. Wenn es um die Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Organisationsformen geht, setzt laut Standortbericht 2022 beinahe jedes fünfte Unternehmen auf Innovationskooperationen. „Nur innovative Unternehmen können sich im globalen Wettbewerb behaupten. Das Patent von heute ist das exportierte Erfolgsprodukt von morgen“, so Achleitner. 470 von österreichweit 2.231 Erfindungen stammen aus Oberösterreich.

Iris Schmidt
Landesgeschäftsführerin Arbeitsmarktservice Oberösterreich
© Starmayr Sabine

Exportkaiser

Im ersten Halbjahr 2022 wurde mit einem Volumen von 25,5 Milliarden Euro ein Exportrekord erzielt. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2021 waren es 21,1 Milliarden Euro und im ersten Halbjahr des Vor-Corona-Jahres 2019 waren es 19,97 Milliarden Euro. Deutschland ist laut Mag. Florian Zeppetzauer, Leiter des Export Center OÖ, der wichtigste Exportpartner. Bedeutendster Überseemarkt sind die USA Würde man zur Warenexportstatistik die Dienstleistungen addieren, läge die Gesamt-Exportquote regionaler Unternehmen im Bereich von 75 bis 80 Prozent, schätzt der Export-Fachmann. „Innerhalb Österreichs sind wir ganz klar an erster Stelle. Rund ein Viertel aller österreichischen Warenexporte stammt aus Oberösterreich“, so Zeppetzauer.

Florian Zeppetzauer
Leiter Export Center OÖ – Eine Initiative der WKOÖ und des Landes OÖ
© WKO OÖ

Weg in Selbstständigkeit

Im Jahr 2022 wurden in Oberösterreich 5.994 gewerblichen Unternehmen neu gegründet. „Auch die Zahlen des ersten Quartals 2023 lassen eine ähnliche Entwicklung für das laufende Jahr erwarten“, informiert Klaus Madlmair, BSc vom Gründer-/Förderservice der Wirtschaftskammer (WKO) Oberösterreich. Im Bundesländervergleich bedeutet es Rang drei hinter Wien und Niederösterreich. In Österreich lag im Vorjahr der Frauenanteil bei Neugründungen bei 45,1 Prozent – damit setzt sich die positive Entwicklung der letzten Jahre deutlich fort. „Bei den Dienstleistungen beträgt der Gründerinnenanteil über 80 Prozent. Bei den technisch-innovativen Start-Ups beobachten wir einen Anstieg bei den Gründerinnen von 17 Prozent im Jahr 2021 auf 19 Prozent im Vorjahr“, so Madlmair.

Wirtschaftsmotor Startups

Der Wirtschaftsstandort Oberösterreich ist laut Dr. Gerold Weiß, MBA, Leiter des Startup-Zentrums der Fachhochschule Oberösterreich, „ein perfekter Nährboden für Startups. Nicht zuletzt durch die starke Wirtschaft mit Handel, Industrie, Gewerbe und Dienstleistung und – nicht zu vergessen – die Landwirtschaft ergeben sich zahlreiche kreative Inspiration, Ideen, Produkte und Lösungen. Die enge Verzahnung der boomenden Wirtschaft mit Startups ist einer der größten Vorteile. Geradezu wie ein Luxusproblem wirkt jedoch, dass nahezu Vollbeschäftigung herrscht, aber dies bedingt auch, dass laufend Fachkräfte und MitarbeiterInnen dringend gebraucht werden und dies sich nicht immer vorteilhaft auf das Gründungsgeschehen auswirkt.“ Er nennt Bio- und Nanotechnologie und den Gaming-Sektor als große Trendthemen. Für Weiß sind Startups die wirtschaftliche Zukunft des Landes: „Startups sind unser Wirtschaftsmotor, unsere Wertschöpfung und unsere Arbeitgeber. Und ganz
wichtig: Sie schaffen Wettbewerbsfähigkeit im globalen Wettbewerb!“

Dr. Gerold Weiß, MBA,
leitet das Startup-Zentrum der Fachhochschule OÖ
© Christian Schütz

Geringe Arbeitslosigkeit

Ein Zeichen für die Stärke und vor allem auch Resilienz des Standortes Oberösterreich ist die Entwicklung des heimischen Arbeitsmarktes. 706.000 Beschäftigte in Oberösterreich Ende Mai bedeuten nicht nur eine Zunahme von 9.000 Beschäftigten gegenüber dem Vorjahresmonat, sondern auch Beschäftigungsrekord. Zugleich verzeichnet Oberösterreich mit 3,5 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer. „30.735 offene Stellen unterstreichen den Arbeits- und Fachkräftebedarf. Daher setzt Oberösterreich weiterhin auf aktive Arbeitsmarktpolitik mit Fokus auf Qualifizierungsmaßnahmen“, betont Wirtschaftslandesrat Achleitner. 326 Millionen Euro stehen für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen in Oberösterreich zur Verfügung. Laut Iris Schmidt, MA, Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice (AMS) Oberösterreich, spiegelt die Rekordbeschäftigung die Performance von Oberösterreichs Wirtschaft wider. Sie nennt die Pensionierungswelle der Baby-Boomer-Generation als größte Herausforderung der nächsten Jahre. Laut Schmidt muss es auch gelingen, die Menschen bis zum Pensionsantrittsalter in Beschäftigung zu halten. „Viele gehen nicht direkt aus der Beschäftigung in Alterspension. Rund 30 Prozent befinden sich davor nicht mehr in einem Diensverhältnis. Auch ein Anstieg von Altersteilzeit ist zu sehen – der drittgrößte Posten, den das AMS ausbezahlt“, so Landesgeschäftsführerin Schmidt. „Der Bedarf an Fachkräften wird den Standort Oberösterreich in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen stellen. Bereits heute herrscht in vielen Sektoren eine Verknappung von Fachkräften und die demografische Entwicklung verschärft die Situation zusätzlich. Um das Wirtschaftswachstum in Oberösterreich weiterhin aufrecht zu erhalten, gehen wir gezielt über die Grenzen unseres Bundeslands hinaus und präsentieren Oberösterreich als attraktiven Arbeitsplatz und Studienstandort im Ausland“, betont Wirtschaftslandesrat Achleitner. 

Klaus Madlmair, BSc
Gründer-/Förderservice
WKO Oberösterreich
© WKO OÖ

Beliebte Tourismusregion

Oberösterreich begeistert als Reiseland vor allem mit seiner Natur, den Bergen, Flüssen und Seen. 2.400 Kilometer Radwege und 3.000 Kilometer Mountainbike-Routen machen es auch zum Radsportland. Das Bundesland punktet auch mit seiner Gastfreundlichkeit: Eine internationale Buchungsplattform hat Oberösterreich auf Platz 3 unter den gastfreundlichsten Regionen weltweit gereiht. Ob Kulinarik, Naturgenuss oder Kultur-Destination: Oberösterreich hat auch außerhalb der Wintersaison ein vielfältiges Programm zu bieten. Die Nächtigungsstatistik im April weist ein Nächtigungsplus von zehn Prozent, bei ausländischen Gästen um 23 Prozent auf.

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