Gartenpflege im Herbst

Text: Denise Derflinger

© Alexandra Mannius/Unsplash

Im Oktober kehrt im Garten langsam aber sicher Ruhe ein. Und auch, wenn es in den nächsten Wochen noch durchaus ein paar warme Tage geben kann – die nächste Regenfront kommt bestimmt. Zeit also, den Garten fit für den Herbst zu machen. Mit diesen Tipps gelingt´s! 

Der Herbst ist die richtige Zeit, um den Garten auf den Winter vorzubereiten. Und auch die Zeit, eine Oase für die Zukunft zu schaffen. Denn wer sich schon jetzt um Rasen, Bepflanzung und Rückschnitt kümmert, sieht im Frühling schnell die Früchte der Arbeit: es blüht, summt und duftet im gesamten Garten-Reich. Unsere Step-by-Step-Anleitung bringt wortwörtlich Licht ins Dickicht. 

Den Rasen pflegen

Im Winter setzen die Nässe und die niedrigen Temperaturen sowie die schwache Sonneneinstrahlung dem Rasen zu. Darum sollte er schon jetzt gut vorbereitet werden, um im Frühling nach der Schneeschmelze wieder satt und grün zu werden. Rasenpflege geht ganz einfach: die Herbstblätter regelmäßig vom Rasen entfernen und einen Teil davon als Behausung für Nützlinge und Igelfamilien unter Hecken und Sträuchern schieben, den Rasen bis Anfang November im gewohnten Zyklus aber nicht tiefer als fünf Zentimeter mähen und im besten Fall einen eigenen Herbstdünger ausbringen. Ist der Rasen schon ein paar Jahre alt und neigt zur Moosbildung, oder fehlt es ihm schlichtweg an Frische, kann es sinnvoll sein, bereits im Herbst zu vertikutieren. Durch das Aufreißen der Grasnarbe des Rasens werden Moos und Rasenfilz beseitigt – und der Rasen bekommt endlich wieder Sauerstoff zum Aufatmen.

Im Herbst ist die beste Zeit um notwendige Rückschnitte an Stauden, Sträuchern und Bäumen vorzunehmen und der Pflanze die Möglichkeit für ein gesundes Wachstum gegeben. ©123 RF

Zeit für Rückschnitt

Jetzt ist die beste Zeit notwendige Rückschnitte an Stauden, Sträuchern und Bäumen vorzunehmen. Dabei werden unerwünschte, alte und kranke Äste, Zweige und Triebe entsorgt und der Pflanze wieder die Möglichkeit für ein schönes Wachstum gegeben. Allerdings sollte der herbstliche Rückschnitt nicht radikal erfolgen, sondern vielmehr  mit etwas Feingefühl. Starkwüchsige Steinobstarten wie beispielsweise Süßkirschen möchten direkt nach der Ernte beschnitten werden, ab September freuen sich Sauerkirschen und Zwetschgen über eine „neue“ Krone, während Birnen- und Apfelbäume so spät wie möglich zurückgeschnitten werden sollten, also am ehesten im November. Auch Beerensträucher bekommen im späten Herbst einen feschen Schnitt verpasst, die Sommerhimbeere jedoch schon direkt nach der Ernte. Bei sommergrünen Laubbäumen wird zu Beginn der Ruheperiode zurückgeschnitten, dann, wenn das Laub vollständig abgeworfen ist. Generell gilt: wer Fragen hat, sollte am besten einen Experten aufsuchen – damit die Freude über einen schönen Garten im nächsten Jahr noch größer ist! 

Frühlingsblüher setzen

Auch beim Blumenbeet ist nun die Zeit gekommen, Altes Neuem weichen zu lassen. Verwelkte Pflanzen werden abgeschnitten, die Erde gelockert und die Blumenzwiebeln von Frühblühern eingesetzt. Die richtige Zeit dafür ist September bis November, noch bevor der Boden gefroren ist. Sollte der Wetterbericht allerdings weitere sonnige Spätsommer-Tage ankündigen, heißt es erstmal zuwarten – sonst treiben die Knollen womöglich zu früh aus. Frühblüher wie beispielsweise Tulpen, Hyazinthen, Schneeglöckchen, Märzenbecher und Narzissen mögen einen wasserdurchlässigen Boden und sonnige Standorte. Ihre Zwiebeln werden doppelt so tief eingepflanzt, wie sie selbst groß sind und auch, wenn es noch dauert: wir freuen uns schon jetzt auf das bunte Farbenmeer im neuen Jahr!  

Auch im Insektenhotel wird es ruhig. Wer sich schon im Vorhinein für einen wettergeschützten Standort entschieden hat, macht das Holzhäuschen quasi zur Luxus-Residenz. ©123 RF

Empfindliche Pflanzen umsorgen

Nicht alle Pflanzen vertragen die Kälte. Damit sie über die Herbst- und Wintermonate aber fit bleiben, gilt es, ein paar grundlegende Vorkehrungen zu treffen. Mit dem richtigen Schutz aus Vlies oder Jute kommen Rosen, Neuanpflanzungen aus dem Spätsommer oder Herbst, Gehölze in Gefäßen wie Kirschlorbeer und Stechpalmen, Pflanzen in windigen und ungeschützten Lagen und Kräuter wie beispielsweise nicht-winterharten Rosmarin gut durch die kühlen Jahreszeiten. Rosen können noch vor dem Frost etwas 15 Zentimeter hoch mit Erde angehäufelt werden, so fühlen sie sich richtig wohl. Ziergräser müssen nicht geschnitten, sondern einfach zusammengebunden werden, so dringt möglichst wenig Feuchtigkeit in das Herz der Pflanze. Besonderen Kälteschutz brauchen Begonien, Gladiolen und Dahlien: Die Knollen müssen rechtzeitig ausgegraben und eingelagert werden.

Eine Bestandsaufnahme machen

Im Hochsommer sieht man vor lauter Gemüse, Obst und Blattgrün oftmals den Garten nicht. Ein sonniger Herbst-Tag eignet sich bestens, einfach mal durch den Garten zu spazieren und eine Bestandsaufnahme zu machen. Welche Bereiche können neuen Schwung brauchen? Welcher Zaun einen neuen Anstrich? Wo passen die Hochbeete hin, die fürs nächste Jahr geplant sind? Und wieso steht das alte Klettergerüst, das keiner mehr benützt, noch immer auf dem schönsten Fleck des Rasens? „Unterwegs“ können gleichzeitig Kastanien, Laub und Tannenzapfen gesammelt werden – die dann als herbstliche Dekoration das Zuhause noch gemütlicher machen.

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