Regionale Genuss-Vielfalt

Text: Denise Derflinger 

Marktverkäuferin in Steyr © Oberösterreich Tourismus GmbH/Robert Maybach

Oberösterreich ist bekannt für Vieles – allem voran für dessen schier unendliche Genuss-Schätze, die aus lokaler Produktion kommen und die regionale Wertschöpfung in unserem Bundesland versinnbildlichen. So schmeckt Oberösterreich!

Auch, wenn unsere Küchen und Kochkünste so unterschiedlich wie unsere Essgewohnheiten sind, eines haben wir OberösterreicherInnen gemeinsam: vieles von dem, was auf unseren Tellern landet, kommt aus der Region – und wird im besten Fall sogar (fast) vor unserer Haustüre angebaut. Wein aus Bad Hall, Bier aus dem Innviertel, Gemüse vom Eferdinger Becken und Obst aus der Scharten – all das ist typisch Oberösterreich! 

WEIN MIT Geschichte

Wussten Sie, dass Oberösterreich einst ein echtes Weinland war? Von hoch oben im Mühlviertel – das Schloss Weinberg ist nur ein Indiz – bis ins Salzkammergut wurden Weinreben kultiviert und Wein gekeltert. Selbst die Universität Linz steht mitten in Weingärten, und zwar in längst aufgelassenen und vergessenen. Schriftlich erwähnt ist der oberösterreichische Wein erstmals im 8. Jahrhundert nach Christus, verschwunden im späten 16. Jahrhundert. Klimaänderungen mögen eine Rolle beim Rückgang gespielt haben. In der frühen Neuzeit, in der so genannten kleinen Eiszeit, die zwischen der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und dem beginnenden 19. Jahrhundert anzusetzen ist, ist es kälter geworden, die Weinstöcke sind erfroren und es wurden nur wenige Anstrengungen unternommen, den Weinanbau zu retten. Heute, zwei Jahrhunderte später, haben die sonnigen Hänge und fruchtbaren Ebenen eine Handvoll Idealisten dazu bewegt, neue Weinstöcke zu setzen oder alte zu reaktivieren. Egal, ob in Schlüsselberg, Perg, Leonding, Bad Hall, Weilbach oder Hartkirchen: die WinzerInnen garantieren mit Veltliner, Weißburgunder, Zweigelt und Co. Abwechslung auf der Weinkarte. 

Armin Rogl aus Bad Hall begutachtet seine Reben
© Oberösterreich Tourismus/Bad Hall/Stefan Mayerhofer

Bieriges Oberösterreich

Das Bier und wir – eine Liebesgeschichte. Das hopfige Getränk ist immerhin nicht mehr wegzudenken in unserem „durstigen“ Österreich, durchschnittlich wandern pro Kopf und Jahr 107 Liter vom Krug in den Magen. Zählte man im Jahr 1797 noch 332 gewerbliche Brauereien, ist die Zahl heute stark zurückgegangen. Und trotzdem: mit mehr als 60 aktiven Brauereien gibt Oberösterreich biertechnisch den Ton an. Ob der Donau, also genauer im Mühlviertel, ist der Großteil der österreichischen Hopfenproduktion zuhause, der Anbau des „grünen Goldes“ erfordert Geschick, Wissen und eine Extraportion Liebe zum Produkt. Um Bier herzustellen, braucht es Wasser, Getreide in Form von Malz, Hopfen, Hefe und Energie. Jede Brauerei hat ihre Geheimrezepte – und die Biervielfalt, die man heute findet, ist riesig! Spannend: In Weihenstephan in der Nähe von München gibt es eine Hefe-Sammlung, die mehr als 3.500 Hefestämme für Brauereien aus aller Welt aufbewahrt, darunter Hefe für alle namhaften österreichischen Bierhersteller.

Gemüse und Obst 

Stöcklkraut, Erdäpfelkas, Apfelstrudel, Marmelade, Obstler … Heimisches Obst und Gemüse sind fixe Bestandteile des oberösterreichischen Kulinariums und machen nicht nur einen großen Teil unserer Ernährung aus, sondern nehmen auch wirtschaftlich eine tragende Rolle ein. Außerdem prägt der oftmals traditionelle Anbau die heimische Kulturlandschaft und bietet wertvolle Lebensräume für verschiedene Tierarten. Greift man zu den vitaminhaltigen Köstlichkeiten aus der Region, ist garantiert schon einmal das ein oder andere Produkt aus dem Eferdinger Becken dabei. Seit Generationen zählt es zu den bedeutendsten Gemüseregionen Österreichs, mehr als 80 verschiedene Gemüsearten wachsen und gedeihen in den leichten, fruchtbaren Donau-Schwemmlandböden. Zwischen Wels und Eferding tut sich der Naturpark Obst-Hügel-Land auf. Eine Landschaft, die von Streuobstwiesen und Obstbaumalleen geprägt ist und als das Herz der heimischen Obstproduktion gilt. 

Weißer Spargel aus dem Eferdinger Becken
© Oberösterreich Tourismus/Donau OÖ/Robert Maybach

Saisonale Genüsse

Spargel und Erdbeeren gehören einfach zusammen, und zwar so wie die Sissi zu ihrem Franz, das Schnitzerl zu den Petersilerdäpfeln und die Rosinen zum Apfelstrudel. Finden zumindest wir! Die Erdbeer- und Spargelsaison hat unsere Gaumen wetterbedingt ja etwas warten lassen, jetzt dürfen wir uns auf pralle, fruchtige Erdbeerpower und das Edelgemüse in Stangenform freuen. Apropos Spargel: wussten Sie, dass der Spargel über mehrere Jahre Früchte trägt und die Beeren des Spragellaubs, das sich bildet, wenn man die Pflanze in ihrer Ruhephase auswachsen lässt, giftig ist? Dass mindestens jede zweite Spargelstange, die in Österreich auf den Teller kommt, aus dem Marchfeld stammt? Oder, dass es die Spargarophobie, also die Angst vor Spargel, auf die Rangliste der speziellen Phobien geschafft hat? Ein spannendes Gemüse, diese Stange!

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