Fahrrad, Waschmaschine oder Taschenlampe kaputt? Irgendwas hat´s ja immer! Doch statt die defekten – und oft geliebten – Elektrogeräte wegzuschmeißen, stehen zahlreiche Möglichkeiten offen, dem Wergwerfwahn adieu zu sagen und das alte Lieblingsteil noch einmal willkommen zu heißen.
Zum inzwischen sechsten internationalen Reparaturtag hat die Open Repair Alliance am 15. Oktober aufgerufen. Das Motto: Repair everywhere, also „Repariere überall“. Ein Ansatz, der Wellen schlagen soll. Und zeigt, dass das Thema reparieren statt wegwerfen ein immer größeres wird. Ein immer wichtigeres. Denn wir ersticken in Müll, der nicht sein muss und in Besitz, der – einmal gesplittert, gebrochen, beschädigt – in der Ecke liegen bleibt und keinen Sinn mehr erfüllt. Doch es geht anders! Ob per Förderung defekten Elektrogeräten neues Leben einzuhauchen, ob durch die Reparatur des Fahrrads Menschen einen Neustart ins (Arbeits-)Leben zu geben, oder sich beim Repair Café mit anderen Bastlerinnen und Bastlern auszutauschen – die Vielfalt ist riesig!
B7-Fahrradwerkstatt
Die erste Linzer Adresse für Fahrradenthusiasten wie auch für Menschen in schwierigen Situationen lautet Peter-Behrens-Platz. Das B7-Fahrradzentrum in der Tabakfabrik ist ein sozialökonomisches Integrationsunternehmen des Vereins „B7 Arbeit und Leben“ und bietet in Form einer Fahrrad-Werkstätte und Fahrrad-Handelsunternehmens Arbeitsplätze für Transitarbeitskräfte. „Menschen mit Vermittlungserschwernissen haben hier die Möglichkeit, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen“, erklärt Gudrun Kauntz, die für die Personalentwicklung zuständig ist und die Transitarbeiter auch bei der Jobsuche unterstützt. „Unsere Zielgruppe sind Menschen mit Schwierigkeiten am Regelarbeitsmarkt, Leute, die Probleme in der Familie haben, sich in einer sozialen Notlage befinden, MindestsicherungsbezieherInnen, Obdachlose oder von Wohnungsverlust bedrohte. Bei wieder anderen ist die mangelnde Ausbildung ausschlaggebend für die Arbeitslosigkeit, die Herkunft, Sprachdefizite, ein Burnout, Suchtgefahr oder Straffälligkeit mit Gefängnis-Aufenthalt … Gründe gibt es viele.“ Was sie erwartet? Ein befristetes Dienstverhältnis, eine interessante Arbeit.
„Wir bekommen sehr positive Rückmeldungen von außen“, freut sich Kauntz. „Genau diese Wertschätzung bedeutet den Transitarbeitern eine ganze Menge. Für sie ist es die Motivation, den Schritt in einen Neustart zu wagen!“
Übrigens: Die B7-Fahrradwerkstatt wird vom Land Oberösterreich gefördert. Auf 1.000 Quadratmetern sind insgesamt 14 Transitarbeitskräfte und sieben StammmitarbeiterInnen in den Bereichen Verkauf, Werkstatt und Reinigung tätig.
B7 Fahrradzentrum
Peter-Behrens-Platz, 4020 Linz
Zweite Chance für Elektrogeräte
So schnell kann´s gehen, da geben die geliebte Kaffeemaschine oder der sonst so treue Geschirrspüler den Geist auf. Und es kann noch Weitere treffen: das Radio, den Maroniröster, die Taschenlampe, den Rasenmäher … Anstatt das Elektrogerät einfach wegzuschmeißen, lohnt es sich, dem eine zweite Chance zu geben – das spart nicht nur Geld, sondern ist auch viel umweltfreundlicher. Wer bei der Reparatur eines elektrischen oder elektronischen Gerätes einen Reparaturbonus beantragt, erhält dadurch 50 Prozent der Bruttokosten für die Reparatur wieder zurück. Insgesamt gibt es jedoch nicht mehr als 200 Euro Förderung für eine Reparatur und 30 Euro für die Einholung eines Kostenvoranschlages. Bei Vorlage des Reparaturbons wird der Betrag direkt an der Kasse abgezogen und der Kunde bezahlt nur die Differenz.
Übrigens: Der Reparaturbonus ist eine Förderaktion des Klimaschutzministeriums für die Reparatur von elektrischen und elektronischen Geräten, für den Zeitraum 2022 bis 2023 werden aus Mitteln des Österreichischen Aufbau- und Resilienzfonds der Europäischen Union 60 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Wie hoch ist der Reparaturbonus?
- 50% der Bruttokosten
- bis zu 200 Euro für die Reparatur von Elektro- und Elektronikgeräten
- bis zu 30 Euro für die Einholung eines Kostenvoranschlages
Weitere Infos unter www.reparaturbonus.at
Repair-Cafés auf dem Vormarsch
Die Abfallströme steigen über die Jahre hinweg kontinuierlich an. Und vieles von dem, was im privaten Mistkübel oder auf den Deponien landet, wäre eigentlich noch mehr als nur gut – mit ein paar Schönheitsfehlern und Makeln, die ganz einfach behoben werden könnten, inklusive. Um der Wegwerfgesellschaft den Kampf anzusagen, gibt es immer kreativere Ansätze. Einer davon sind sogenannte Repair-Cafés, die Menschen ermöglichen, mit anderen Bastlern und bei guter Stimmung selbst an ihrem defekten Gerät zu drehen und schrauben. Die BesucherInnen unterstützen sich dabei gegenseitig beim Reparieren und mit ihrem Fachwissen, manchmal steht auch ein Techniker zur Verfügung und hilft tatkräftig mit. Eine schöne Sache mit Sinn!
Repair Café Wels
Treffpunkt mensch & arbeit Wels
Carl-Blum-Straße 3, 4600 Wels
Nächster Termin: 27. Oktober 2022 um 18 Uhr
Voranmeldung 07242/67909 oder mensch-arbeit.wels@dioezese-linz.at
Repair Café Thalheim
Gemeindeplatz 3, 4600 Thalheim bei Wels
Nächster Termin: 10. November 2022 um 18 Uhr
Voranmeldung unter zimmerberger@gmx.at