Wer an Urlaub in Oberösterreich denkt, denkt an Schifahren in den Bergen, glasklare Seen im Salzkammergut und ein vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot. Hinter jedem schönen Urlaub stehen jedoch immer eine Vielzahl an rührigen Menschen, die den Tourismus mit ihrem Wissen mitgestalten.
Sophie Schick ist Vizepräsidentin und Landesvorsitzende Oberösterreich der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) und Geschäftsführerin des Boutique Hotels Hauser in Wels. Bereits vor 14 Jahren hat Schick, die Tochter von Edmund Hauser sen., den Betrieb übernommen und seither viel Herzblut in die stetige Weiterentwicklung des Hotels und generell ihre Visionen und kreativen Ideen in die Branche gesteckt.
Frau Schick, wie geht es den Hotels in Oberösterreich?
Die Hotellerie in Oberösterreich ist glücklicherweise wieder im Aufschwung. Die Kulturhauptstadt im Salzkammergut 2024 etwa bewegt unsere Region bereits jetzt und auch das Radland Oberösterreich gewinnt immer mehr an Zugkraft. Auch die Kulturfestivals im ganzen Land bringen uns immer mehr Gäste in die Hotels.
Wie kann mit Arbeitskräftemangel und Preissteigungen umgegangen werden?
Ganz richtig sprechen Sie die zwei größten derzeitigen Herausforderungen unserer Branche an. Auf der einen Seite galoppieren uns die Preise davon: Energiepreise bei immer höherem Energiebedarf aufgrund von Digitalisierung und Klimawandel, Lebensmittelpreissteigerungen von bis zu 100 Prozent in den letzten drei Jahren sowie Baukostenexplosionen bei ständigem Erneuerungsbedarf. Es ist sehr schwer, die eigenen Preise so anzupassen, dass man noch Gewinne schreibt und gleichzeitig für den Gast der Urlaub leistbar bleibt. Der Arbeitskräftemangel betrifft wiederum alle Branchen, den Tourismus jedoch im Besonderen. Nacht- und Wochenendarbeitszeiten machen das Berufsfeld für ArbeitnehmerInnen unattraktiv, gleichzeitig wollen die Menschen aber abends ausgehen und übers Wochenende und an Feiertagen in den Urlaub fahren. Dafür braucht es eben gut ausgebildete Arbeitskräfte. Der Mangel bringt aber immer auch die Chance zur Veränderung und Verbesserung, die Hotellerie bietet bereits eine überdurchschnittliche Flexibilität an Arbeitszeitmodellen.
„Die Hotellerie in Oberösterreich ist glücklicherweise wieder im Aufschwung. “
Sophie Schick, Vizepräsidentin und Landesvorsitzende Oberösterreich der Österreichischen Hoteliervereinigung
Wie entwickelt sich der Tourismus allgemein? Was wollen die Gäste?
Bei der allgemeinen Entwicklung sehen wir in jedem Fall, dass sich der Markt immer mehr in Subgruppen aufteilt: Neben dem klassischen Familienurlaub und dem Businessgast gibt es sehr viel mehr ältere Reisende als früher, es gibt neben der Hochzeitsreise und dem Familienhotel neuerdings auch Single-, Scheidungs- und Babyhotels. Viele Gäste lassen sich auch nicht einer Gruppe zuordnen, sind einmal Geschäftsreisende, dann Skiurlauber und dann „Wellnesser“, sind einmal im Budget Hotel und dann wieder im Boutiquehotel – der Markt ist unglaublich vielfältig geworden. Das bietet viel Platz für unterschiedliche Angebote und das wiederum schafft neue Karrierechancen. Die Zahl der Berufe in der Branche ist ein Vielfaches von früher – wenn man zum Beispiel nur einmal an den Barista denkt, an den Käsesommelier oder den Revenue Manager usw.
Wie schaut es im Speziellen in Wels aus?
Die Messe ist für den Welser Tourismus ein sehr wichtiger Faktor, sie bietet einfach viel Platz für große Tagungen, Veranstaltungen und Hausmessen, die nach außen gar nicht so gut sichtbar sind wie Fach- und vor allem Publikumsmessen. Alle zusammen sorgen in Wels für gute Auslastungstage vor allem auch an Wochenenden. Gleichzeitig beobachten wir mit der zunehmenden Digitalisierung und der schwierigen Wirtschaftslage einen Rückgang der Messebesucherzahlen und auch der Aussteller. Hier bedarf es in Folge sicherlich einer Stärkung des Standorts und der Attraktivität.