Stellt die Mütter ein

Text: Johanna Seltenhammer

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Wenn eine Mutter sich für einen Job bewirbt, hat sie oft Nachteile, wenn das Gespräch auf ihre Kinder kommt. Väter werden weitaus seltener aufgrund ihrer Vaterschaft bei potenziellen Einstellungen oder auch Beförderungen benachteiligt als Mütter. Ist das gerecht? Wir Mütter sagen Nein! Ein Plädoyer für die Mutter als exzellente Mitarbeiterin.

Viele ArbeitgeberInnen haben noch immer Angst davor, potenzielle Mütter und Frauen mit Kind/ern einzustellen, erwarten sie doch anscheinend, dass sie häufiger ausfallen könnten, oder haben andere Befürchtungen. Dabei haben gerade Mütter einige Fähigkeiten, die jedes Unternehmen heutzutage ganz dringend benötigt.

Den Kindergeburtstag planen, die Zettel für den so wichtigen Hortplatz ausfüllen, mit dem Kleinkind zur Kinderärztin gehen und schauen, ob  noch genug fürs Abendessen im Kühlschrank ist? Mütter sind meist noch immer derjenige Elternteil, der den Mental Load übernimmt. Dafür benötigen wir viel Organisationstalent, definitiv ein Bonus auch im Job. Des Weiteren sind, zumindest die meisten von uns, oft auch aus purer Zeitnot stressresistent, ausdauernd und geduldig, extrem flexibel sowie gute Teamplayerinnen. Natürlich ist klar, dass nicht jede Frau als Mutter all diese Eigenschaften bis zur Perfektion in sich vereint. Doch diese zeigen, dass es nie ein Verlust sein kann, eine Mutter einzustellen, nur aufgrund der Tatsache, dass sie auch mal ausfallen könnte, um ihre Kinder zu betreuen.

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Starre Strukturen aufbrechen

Die Vorteile, Mütter einzustellen, kennt auch Daniela Drakulic, Mitglied der Geschäftsführung bei BEKO Engineering & Informatik GmbH. In ihrer Tätigkeit in den Bereichen Human Resources, Partnermanagement, Marketing sowie Organisations- und Personalentwicklung im 350 MitarbeiterInnen starken Unternehmen, konnte sie in den letzten Jahren aktiv zur Förderung von Müttern in der Arbeitswelt beitragen. Auch sie musste in ihrem persönlichen Freundes- und Bekanntenkreis immer wieder miterleben, wie jungen Müttern der Wiedereinstieg nach der Karenz erschwert wurde. Die größten Hindernisse sind ihrer Meinung nach die starren Strukturen und Arbeitszeitmodelle, die in der österreichischen Unternehmenslandschaft nach wie vor weit verbreitet sind. „Traditionelle Vollzeitstellen bieten nicht die erforderliche Flexibilität, die Frauen benötigen, um ihre Arbeitszeiten an die Bedürfnisse ihrer Familie anzupassen. Teilzeitbeschäftigung, Gleitzeit und Homeoffice hingegen ermöglichen flexible Zeiteinteilung für die Kinderbetreuung und andere familiäre Verpflichtungen. Es ist an der Zeit, dass Unternehmen sich aktiv darum bemühen, die Flexibilität am Arbeitsplatz zu erhöhen und sicherzustellen, dass Mütter die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um sowohl im Beruf als auch in der Familie erfolgreich zu sein“, so die erfahrene Führungskraft. 

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„Die Beschäftigung von Mütternist nicht nur eine soziale Verantwortung, sondern auch einewirtschaftlich kluge Entscheidung.“

Mag. Daniela Drakulic, BSc MA,
Mitglied der Geschäftsführung
bei BEKO Engineering & Informatik GmbH

Loyalität und Engagement von Müttern

Vorbehalte Personalverantwortlicher kann sie aus ihrer eigenen Erfahrung heraus nicht nachvollziehen, ganz im Gegenteil. „Ich bin davon überzeugt, dass die Beschäftigung von Müttern viele Vorteile mit sich bringt. Mütter bringen viele wertvolle Erfahrungen und Kompetenzen mit, die zu einer produktiven und vielfältigen Arbeitsumgebung beitragen. Unternehmen, die Mütter aktiv in ihre Teams integrieren und flexible Arbeitsbedingungen bieten, profitieren von ihrer Motivation, ihrem Engagement und ihrer Vielseitigkeit“, so die Personal-Expertin. 

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Drakulic sieht die Beschäftigung von Müttern nicht nur als eine soziale Verantwortung, sondern auch ganz klar als eine wirtschaftlich kluge Entscheidung. Unternehmen, die es Müttern ermöglichen, ihre Fähigkeiten und Talente einzubringen, werden von deren Loyalität und Engagement profitieren, ist sie überzeugt. „Es ist an der Zeit, die Stärken und Potenziale von Müttern anzuerkennen und eine Arbeitskultur zu schaffen, die ihnen die notwendige Unterstützung und Flexibilität bietet. Das führt zu einer produktiven und inklusiven Arbeitsumgebung, in der alle MitarbeiterInnen ihr volles Potenzial entfalten können.“

Oft neigen Mütter auch selbst dazu, die eigene Mutterschaft als Nachteil bei der Jobsuche zu sehen, sich selbst weniger zuzutrauen und sich somit für gewisse Positionen gar nicht erst zu bewerben. Umso wichtiger sind weibliche Rolemodels, um Frauen zu ermutigen, neue Wege zu gehen. Hören wir endlich auf, unser Licht unter den Scheffel zu stellen!

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