Versteckte Seen im Salzkammergut

Text: Denise Derflinger

Die großen Seen im Salzkammergut kennt jeder. Doch irgendwo mittendrin in diesem riesigen  Naturareal liegen Plätze, die an Schönheit, Mystik und Klarheit kaum zu überbieten sind. 

Vom mit Wasser gefüllten Toteisloch über den nur per Boor zu erreichenden Miniatur-See bis hin zum moorigen Naturschutzgebiet laden diese versteckten Seen zum Sehen und Staunen ein. Ob der Schönheit der Plätze erklärt es sich da ganz von selbst, dass wir ihnen mit Respekt und Verantwortung begegnen und der Natur ihren natürlichen Lauf lassen. 

Naturjuwel Taferlklaussee

Da, wo Steinbach am Attersee und Altmünster am Traunsee von der Grossalm Landesstraße verbunden werden, liegt der traumhaft schöne Taferlklaussee auf etwa 760 Höhenmetern. Im Gegensatz zu den meisten anderen Seen im Salzkammergut ist er nicht natürlich entstanden, sondern wurde um 1716 von Flößern aufgestaut, um Holz aus dem waldreichen Aurachtal nach Ebensee zu transportieren. Der See steht unter strengem Naturschutz, baden ist also nicht erlaubt – doch das macht die urige Jausenstation wett, in der es recht zünftig zugeht. 

Taferlklaussee. Selbst die kleinsten Seen im Salzkammergut bergen große Geheimnisse.
© OÖ Tourismus – Robert Maybach, Michael Grössinger

Mit Boot und zu Fuß zum Kammersee

Ganz in der Nähe des Altausseer Sees schlagen Erholungssuche drei Fliegen mit einer Klappe: das Dreierteam Grundlsee, Toplitzsee und Kammersee bildet eine sagenhaft schöne Kulisse, wobei gerade der kleine Kammersee vor Charme nur so sprüht. Früher soll er von lieblichen Wildfrauen als Badewanne benutzt worden sein. Nackte Frauen? Da sind die männlichen Beobachter nicht fern – der Sage nach ist jeder Mann, der sich am Anblick der Gestalten ergötzte, ihnen für immer verfallen. Erreicht werden kann der See über die 3-Seen-Tour: erst geht´s mit dem Schiff über den Grundlsee, nach einem kurzen Spaziergang zum Toplitzsee, der mit traditionellen Holzbooten überquert wird,  und weiter geht’s zu Fuß bis zum versteckten Paradies Kammersee. 

Artenvielfalt im und um den Egelsee 

Der Egelsee und das umliegende Egelmoor wurden nicht nur zum beliebten Naherholungsgebiet gekürt, sie sind auch das älteste Naturschutzgebiet in der Region Attersee-Attergau. 105 Meter lang und 65 Meter breit ist das Relikt der Eiszeit, das von Verlandungsmooren mit ganzjährig flachem Wasserstand und Schwingrasen, einer schwimmenden Pflanzendecke, umgeben ist. Hier finden Spaziergänger auch seltene und sehr empfindliche Pflanzenarten wie alle in Österreich vorkommende Sonnentau-Arten (und das an diesem einen Fleck!), Sumpf-Läusekraut, weitere insektenfressende Pflanzen und ganze zwölf Orchideenarten. 

Blick auf das Hochmoorgebiet Egelsee im Salzkammergut.
© OÖ Tourismus – Robert Maybach, Michael Grössinger

Naturschutzgebiet Langbathseen 

Am Fuße des Höllengebirges liegen der Vordere und der Hintere Langbathsee – zwei wunderschöne Seen inmitten eines Naturschutzgebietes. Während der Vordere Langbathsee mit kostenlosen Naturbadestränden, Liegewiesen, dem Langbathseestüberl und einem atemberaubenden Blick auf das ehemalige Jagdhaus von Kaiser Franz Josef aufwartet, ist der Hintere Langbathsee ein Eldorado für Ruhesuchende, Naturliebhaber und Wanderer. Das Spiegeln des Mischwaldes und die Felsenstürze ergeben eine wunderschöne Kulisse, zahlreiche Sitzbänke laden zum Verweilen ein. 

Langbathsee © OÖ Tourismus – Robert Maybach, Michael Grössinger

„Toteisloch“ Krottensee

Aufgepasst, es wird mystisch! Zwischen Mondsee und Wolfgangsee liegt der Krottensee, ein Relikt aus der letzten Eiszeit. Was so idyllisch wirkt, ist ein sogenanntes „Toteisloch“, das entstand, als sich der riesige Gletscher der Eiszeit zurückzog und es zum Einbruch kam. Der See ist umgeben von einem Moorwald und liegt in unmittelbarer Nähe des Schlosses Cumberland. Mit diesem und dem Schafberg im Hintergrund ist der See nicht nur ein tolles Fotomotiv, auch ein Liegeplatz lädt zum Rasten und Genießen ein. 

Nussensee: die kleine Perle

Der Nussensee im Kurort Bad Ischl galt bereits in Kaiserzeiten als Perle des Salzkammerguts. Was nicht verwundert, denn der kleine See liegt inmitten eines schönen Naherholungsgebietes, ist in maximal 40 Minuten umrundet und besticht durch sein naturbelassenes und verwachsenes Antlitz, das an Romantik kaum zu überbieten ist. Wer Abkühlung sucht, ist hier ebenso richtig, denn kleine Wildbadeplätze laden zum Beine-Ausstrecken und Den-großen-Zeh-ins-Wasser-Stecken ein. Gespeist wird der Druckwassersee fast zur Gänze von Quellen unter der Wasserfläche, die den an unterster Stelle knapp 15 Meter tiefen See wunderbar erfrischend machen.

Wer den Mondsee aus einer anderen Perspektive betrachtet, entdeckt ihn neu.
© OÖ Tourismus – Robert Maybach, Michael Grössinger
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